Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Eva Neubert
Datum:
Dauer: 04:09 Minuten bisher gehört: 225
Die Lokhalle in Göttingen ist vielen Menschen aus der Region bekannt als Ort, an dem zahlreiche Konzerte, Versammlungen und Feiern stattfinden. Seit über 25 Jahren wird das über 100 Jahre alte Gebäude dafür genutzt. Mit der Corona-Pandemie ist die Auslastung der Lokhalle deutlich zurückgegangen. Die Betreibergesellschaft GWG hat diese Zeit genutzt, um gemeinsam mit ihren Partnerinnen und Partnern ein Konzept für eine Ertüchtigung der Lokhalle zu entwickeln. Welche Maßnahmen genau geplant sind und warum die Ertüchtigung stattfindet, erfahren Sie von Eva Neubert.

Jens Düwel (GWG Geschäftsführer), Alessa Brill (Geschäftsführerin Architektur- und Ingenieurbüro onp-Schwieger), Kai Ahlborn (stellvertretender Leiter Lokhalle), Petra Broistedt (Oberbürgermeisterin Göttingen), Nicole Klammer (Leiterin Lokhalle) (Bild: Eva Neubert)

Manuskript

Text

Außerhalb der Pandemiezeiten finden in der Lokhalle durchschnittlich 73 Veranstaltungen an etwa 300 Betriebstagen statt. Etwa 200.000 Besucher*innen kommen jährlich in das denkmalgeschützte Gebäude hinter dem Göttinger Bahnhof. Wie Oberbürgermeisterin Petra Broistedt betont, bedeutet das laut einem Gutachten der CIMA Beratung + Management eine Gesamtwertschöpfung von über 24 Millionen Euro im Jahr. Davon entfallen etwa 15 Millionen Euro auf die Region Göttingen im Bereich Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel, aber auch für Messebau und Sicherheitsdienstleistungen. In den vergangenen zwei Jahren hat sich der Betrieb pandemiebedingt auf etwa 50 Prozent Auslastung halbiert. Diese Zeit wurde genutzt, um ein Konzept für eine umfangreiche Ertüchtigung zu entwickeln. Jens Düwel, Geschäftsführer der Betreiberfirma GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen, erklärt, warum die Ertüchtigung stattfinden soll.

 

O-Ton 1, Jens Düwel, 28 Sekunden

Das, was wir jetzt hier vorhaben in den nächsten zwei bis drei Jahren, da geht es um technische Ertüchtigung, die natürlich auch den Komfort verbessert für die Besucher. Aber in erster Linie fühlen wir uns auch verpflichtet der Nachhaltigkeit. Das heißt wir werden energetische Maßnahmen vornehmen müssen, im Bereich Lüftung, im Bereich Stromversorgung, im Bereich Beleuchtung. Und damit verbunden sind dann auch wesentliche Verbesserungen in Sachen Sicherheit für die Besucher und in Sachen Erhalt der gesamten Bausubstanz.“

 

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Die Ertüchtigung wird parallel zum laufenden Betrieb umgesetzt, um die Lokhalle nicht schließen zu müssen. Das wäre auch gar nicht möglich, da bereits zwei bis drei Jahre im Voraus Buchungen für die Hallen abgeschlossen werden. Wie das gelingen soll, erläutert der stellvertretende Leiter der Lokhalle, Kai Ahlborn.

 

O-Ton 2, Kai Ahlborn, 28 Sekunden

Das ist natürlich eine Herausforderung, weil wir ganz viel koordinieren müssen. Und wir werden insbesondere auch die sogenannte Sommerpause nutzen. Und da haben wir eben die Halle auch tatsächlich rein für die Ertüchtigungsmaßnahmen geblockt und wir hoffen, dass wir jetzt mit den ersten Ausschreibungen dann auch dieses Jahr in der Sommerpause, die dann bei uns ab dem 05.07. beginnen wird, dann mit den ersten, ja, größeren Maßnahmen, auch baulich sozusagen, beginnen werden.“

 

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Mit einigen kleineren Maßnahmen an den Rauchwärme-Abzugsanlagen und an der Statik wurde bereits begonnen. Was genau geplant ist, beschreibt Alessa Brill, Geschäftsführerin des Architektur- und Ingenieurbüros onp-Schwieger GmbH.

 

O-Ton 3, Alessa Brill, 27 Sekunden

Der größte Anteil ist die technische Ertüchtigung der Lokhalle. Das heißt Heizung, Lüftung, Sanitär hat alleine schon 30 Prozent von dem Kostenanteil. Und die elektrotechnischen Maßnahmen sind 23 Prozent. Baulich müssen wir natürlich auch etwas herrichten, weil es soll ja alles so sein, dass wir zwar technisch ertüchtigen, aber es eigentlich gar keiner sieht. Dementsprechend haben wir da nochmal zwölf Prozent für die baulichen Maßnahmen, um eben diese Räume herzurichten.“

 

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Daneben sollen ehemalige Gruben freigelegt und ein Industrieestricht aufgetragen werden. Auch Verdunkelungen, Dachabdichtungen, Entwässerung und eine Photovoltaikanlage sind geplant. GWG-Geschäftsführer Jens Düwel fasst zusammen, welche Auswirkungen die Maßnahmen für die Besucher*innen und den Betrieb der Lokhalle haben.

 

O-Ton 4, Jens Düwel, 23 Sekunden

Man wird als Besucher nicht plötzlich eine neue Lokhalle wahrnehmen. Sondern natürlich die Beleuchtung, die wird schon im wahrsten Sinne des Wortes ins Auge fallen. Aber ansonsten sind es viele Maßnahmen, die dienen des Komforts, der Sicherheit. Und ich glaube, es ist auch wichtig, dass man sehr viel Handarbeit, die immer wieder für verschiedene Anlässe notwendig ist, auch deutlich beschränken kann, um einfach die Arbeit, die hier zu tun ist, auch effektiver zu gestalten.“

 

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Die geplanten Kosten belaufen sich auf zehn Millionen Euro. Eine Zuwendung aus Bundesmitteln in Höhe von 200.000 Euro für den Umbau der Lüftung wurde bereits bewilligt. Weitere Fördergelder sollen in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Göttingen und einer Energieberatung eingeworben werden. Wie Oberbürgermeisterin Broistedt ergänzt, kann zudem ein günstiger Kredit für die Finanzierung aufgenommen werden, da die Betreibergesellschaft GWG eine hundertprozentige Tochter der Stadt Göttingen ist.