Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 02:45 Minuten bisher gehört: 152
Die Geschäfte laufen gut für „Wassa Schelesnowa“, die Firmenpatriarchin in Maxim Gorkis Schauspiel. Umso bedrückender stellt sich die Welt hinter der materiellen Fassade dar. Es ist eine selbstzerstörerische Familie, die in dieser Erfolgsgesellschaft mehr und mehr verkümmert. Am Deutschen Theater verwebte der polnische Regisseur Aureliusz Smiegel Gorkis Schauspiel mit den musikalischen Bildern von Torsten Knoll, in denen die verborgenen emotionalen Facetten der Figuren eine Stimme bekommen. Schon bei den Proben begeisterte das musikalische Ensemble das Regie-Team, das sich spontan zu einer CD-Produktion entschloss. „Rich & Sick“ heißt das Album mit den Songs zur DT-Inszenierung, das am Freitagabend auf der Werkraumbühne des „boat people projekt“ vorgestellt wird. Tina Fibiger berichtet über die musikalische Premiere des Regie-Teams von „Wassa Schelesnowa“.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Manuskript

O-Ton 1, Einspieler „Wassa Schelesnowa, 20 Sekunden

Ja, 18 Euro pro Tonne? Na, das ist allerdings wenig. Sie müssen die Ladung ja auf 50 Meter oder noch weiter schleppen. So ein Packer, er schafft, sagen wir mal zwei Tonnen pro Tag, ja. Das sind 35 Euro, ja. Das ist wirklich wenig. Wir müssen die großen Schifffahrtsgesellschaften unter Druck setzen. Unser Unternehmen ist im Vergleich zu klein. Unsere Ladungen sind es auch.“

 

Text

Auf der Bühne wird die Verwahrlosung spürbar, in die „Wassa Schelesnowa“ ihre Familie treibt. Sie hat keine Zeit für große Gefühlsbekundungen, wenn es um Bilanzen und Erträge geht und den gesellschaftlichen Status. Ihre Töchter und der Bruder verfallen in Bösartigkeiten oder in Verzweiflung oder sie erschöpfen sich auf der Suche nach Fluchtwegen. Nur in den musikalischen Momenten zeigen sie sich verletzlich und geben ihrem Innenleben eine Stimme. Sogar die herrische Patriarchin kann sich in den Songs von Torsten Knoll berührbar geben, was sie allerdings nie öffentlich zugeben würde. Diese scheinbar wortlosen Momente verbindet auch Regisseur Aureliusz Smiegel mit den Songs.

 

O-Ton 2, Aureliusz Smiegel, 14 Sekunden

Der Grundgedanke, mit so vielen Songs zu arbeiten, war, dass man sagt, okay, da wird sehr viel ausgesprochen. Bestimmte Dinge werden nicht gesagt, dass man den Figuren einen Raum gibt: Das, was nicht ausgesprochen wird. Wir haben das mit Torsten immer genannt, so ein bisschen emotionale Dusche.

 

Text

In den letzten Probentagen vor der Premiere reifte die Idee, die musikalischen Bilder mit einer CD zu verbinden. Sie sollte für das Regie-Team auch unabhängig von der Inszenierung funktionieren, wie Smiegel betont, der die Songs als etwas ganz Besonderes betrachtet und die CD-Aufnahmen als Abenteuer. Theaterfreunde und Bekannte unterstützten das Team bei den Aufnahmen, die in Berlin und Göttingen erfolgten, mit den Probenterminen der Schauspieler abgestimmt werden mussten und mit den musikalischen Gästen. Auch um Sponsoren musste sich der Regisseur für die gemeinsame musikalische Premiere mit „Rich & Sick“ kümmern, die von Anfang an als Non-Profit-Projekt gedacht war.

 

O-Ton 3, Aureliusz Smiegel, 27 Sekunden

Verabredung war, sollte es uns gelingen, schwarze Zahlen zu schreiben:50 Prozent von dem Gewinn werden wir spenden der Gesellschaft für bedrohte Völker“

 

Text

Smiegel schwärmt vom Veranstaltungsort für das CD-Release-Konzert am Freitagabend, den er bei einem Besuch des „boat people projekt“ in der Stresemannstraße entdeckte. Er kündigt ein Unplugged-Konzert auf der Werkraumbühne an, bei dem das musikalische Ensemble des Deutschen Theaters nur von Piano und Percussion begleitet wird.

O-Ton 1, Einspieler „Wassa Schelesnowa, 20 Sekunden

Ja, 18 Euro pro Tonne? Na, das ist allerdings wenig. Sie müssen die Ladung ja auf 50 Meter oder noch weiter schleppen. So ein Packer, er schafft, sagen wir mal zwei Tonnen pro Tag, ja. Das sind 35 Euro, ja. Das ist wirklich wenig. Wir müssen die großen Schifffahrtsgesellschaften unter Druck setzen. Unser Unternehmen ist im Vergleich zu klein. Unsere Ladungen sind es auch.“

 

Text

Auf der Bühne wird die Verwahrlosung spürbar, in die „Wassa Schelesnowa“ ihre Familie treibt. Sie hat keine Zeit für große Gefühlsbekundungen, wenn es um Bilanzen und Erträge geht und den gesellschaftlichen Status. Ihre Töchter und der Bruder verfallen in Bösartigkeiten oder in Verzweiflung oder sie erschöpfen sich auf der Suche nach Fluchtwegen. Nur in den musikalischen Momenten zeigen sie sich verletzlich und geben ihrem Innenleben eine Stimme. Sogar die herrische Patriarchin kann sich in den Songs von Torsten Knoll berührbar geben, was sie allerdings nie öffentlich zugeben würde. Diese scheinbar wortlosen Momente verbindet auch Regisseur Aureliusz Smiegel mit den Songs.

 

O-Ton 2, Aureliusz Smiegel, 14 Sekunden

Der Grundgedanke, mit so vielen Songs zu arbeiten, war, dass man sagt, okay, da wird sehr viel ausgesprochen. Bestimmte Dinge werden nicht gesagt, dass man den Figuren einen Raum gibt: Das, was nicht ausgesprochen wird. Wir haben das mit Torsten immer genannt, so ein bisschen emotionale Dusche.

 

Text

In den letzten Probentagen vor der Premiere reifte die Idee, die musikalischen Bilder mit einer CD zu verbinden. Sie sollte für das Regie-Team auch unabhängig von der Inszenierung funktionieren, wie Smiegel betont, der die Songs als etwas ganz Besonderes betrachtet und die CD-Aufnahmen als Abenteuer. Theaterfreunde und Bekannte unterstützten das Team bei den Aufnahmen, die in Berlin und Göttingen erfolgten, mit den Probenterminen der Schauspieler abgestimmt werden mussten und mit den musikalischen Gästen. Auch um Sponsoren musste sich der Regisseur für die gemeinsame musikalische Premiere mit „Rich & Sick“ kümmern, die von Anfang an als Non-Profit-Projekt gedacht war.

 

O-Ton 3, Aureliusz Smiegel, 27 Sekunden

Verabredung war, sollte es uns gelingen, schwarze Zahlen zu schreiben:50 Prozent von dem Gewinn werden wir spenden der Gesellschaft für bedrohte Völker“

 

Text

Smiegel schwärmt vom Veranstaltungsort für das CD-Release-Konzert am Freitagabend, den er bei einem Besuch des „boat people projekt“ in der Stresemannstraße entdeckte. Er kündigt ein Unplugged-Konzert auf der Werkraumbühne an, bei dem das musikalische Ensemble des Deutschen Theaters nur von Piano und Percussion begleitet wird.