Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Tina Fibiger
Datum:
Dauer: 04:36 Minuten bisher gehört: 205
Es gibt jede Menge Neuigkeiten zum Kunstquartier und zur Sanierung der Nikolaistraße. Die gab es auch über die archäologischen Funde auf der Kunstbaustelle in der Düsteren Straße.
Über den Stand der Pläne, Projekte und Entdeckungen informierte die Stadtverwaltung am Dienstagabend beim fünften „Kuqua-Stammtisch“ für interessierte Bürger und Anlieger in der Gaststätte Paulaner „Zur alten Brauerei“. Tina Fibiger war für uns dabei.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Lünemann

Manuskript

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Zum 5. „KuQua-Stammtisch“ gab es zunächst Nachrichten über den Stand der Baumaßnahmen für das Kunsthaus in der Düsteren Straße. Der Keller sei inzwischen fertig, erklärte Kulturdezernentin Petra Broistedt, und dass nach Ostern bereits der Rohbau für das Erdgeschoss an der Reihe sei um wie geplant Ende August das Richtfest zu feiern. Bis dahin kündigte Broistedt auch die Gründung eines Freundeskreises an.

 

O-Ton 1, Petra Broistedt, 20 Sekunden

Wir brauchen Förderer, Unterstützer, die sich dafür einsetzen, dass im Kunsthaus viel Leben ist und wir brauchen am Ende auch Sponsorinnen und Sponsoren, die das Kunsthaus mit Geld unterstützen. Ich hoffe, dass die Gründung noch vor der Sommerpause kommt und wen das interessiert, der kann sich gern an den Fachbereich Kultur wenden. Da sammeln wir erst mal Adressen und schreiben dann alle an für eine Mitgliederversammlung.

 

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Zentrales Thema beim Treffpunkt für die Anwohner und die Betriebe in Nachbarschaft der Großbaustelle war natürlich die geplante Sanierung der Nikolaistraße, die am 23. April an den Start gehen soll und Anfang Dezember abgeschlossen Sie erfolgt in drei Bauabschnitten, wie Otmar Schneider vom Fachbereich Tiefbau und Bauverwaltung der Stadt erklärt.: Mit den ersten Kanalbauarbeiten bis zur zweiten Einfahrt Nikolaikirchhof, an die sich die Sanierung bis zur Turmstraße anschließt und dann der dritte Abschnitt bis zur Hospitalstraße.

 

O-Ton 2, Otmar Schneider, 28 Sekunden

Und zwar damit wir den Geschäftsleuten und den Anwohnern nicht zu viel zumuten und alles auf einmal aufreißen. Wir werden wie in den anderen ausgebauten Innenstadtstraßen großformatige Granitplatten verlegen. Dadurch hat man ein hervorragendes Gehvermögen. Wir werden auch in der Nikolaistraße eine komplett neue Beleuchtungsanlage installieren mit moderner LED-Technik und wir müssen auch Ende Oktober spätestens die neue Asphaltfahrbahn einbauen.“

 

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Zum Herbst, wenn der riesige Baukran vor dem Kunstquartier abgebaut ist, soll auch der restliche Abschnitt der Düsteren Straße saniert werden. Schneider verweist beim 5. „KuQua-Stammtisch“ auch auf den wöchentlichen Treffpunkt seines Teams. Jeden Mittwoch um 14 Uhr wird über die anstehenden Bauarbeiten informiert und bei möglichen Störungen auch über kurzfristige Lösungsmöglichkeiten verhandelt, die den Zugang zu einzelnen Gebäuden betreffen oder auch die Anlieferung von Waren.

 

O-Ton 3, Otmar Schneider, 17 Sekunden

Dort sind alle verantwortlichen von den Leistungsträgern von der Baufirma oder von der Stadt Göttingen auf der Baustelle. Und da kann man auf kurzem Wege auf alle Fragen Antwort geben und Abhilfe schaffen. Man hat Informationen aus erster Hand und ich möchte auch darum bitten, diese Informationsveranstaltungen wahrzunehmen.“

 

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Von einer ganz besonderen Entdeckung berichtete Stadtarchäologin Betty Arndt beim 5.“KuQua-Stammtisch, die ihr Team erst nach Abschluss der Grabungen auf der Kunstbaustelle machte. Unter Keramikresten, Glas, Kochtöpfen und weiteren alltäglichen Requisiten, die bis in das 13. Jahrhundert datiert werden können, fand sich ein kleines, drei Zentimeter hohes geschnitztes Objekt, das Arndt als wunderbare Überraschung bezeichnet.

 

O-Ton 4, Betty Arndt, 28 Sekunden

Wahrscheinlich ist es aus Elfenbein und es sind zwei Figuren, die da dargestellt sind: Einmal Josef mit zwei Tauben auf dem Arm und ein Mann in einer sehr archaischen Trachte mit einem knielangen Gewand mit einer Deckeldose. Die Frage, warum ein so wertvolles Stück, was möglicherweise zu einem Reliquiar oder zu einem Tragaltar gehört hat, in einer Gegend gefunden wird, wo eigentlich eher arme Leite gewohnt haben, das ist eine offene, aber sehr interessante Frage.“

 

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Der Elfenbeinfund, der möglicherweise aus einer berühmten Kölner Beinschnitzerwerkstatt stammt, beschäftigt jetzt auch die Kunsthistoriker, wie die Göttinger Stadtarchäologin berichtet. Sie sondiert mit ihrem Team anhand der Funde weitere Details zur Göttinger Stadtgeschichte. Dazu gehört auch die These, dass die Bewohner der Düsteren Straße nach 1500 wohlhabender waren als in den Jahrhunderten zuvor.

 

O-Ton 5, Betty Arndt, 16 Sekunden

Wir haben am „KuQua“ wirklich Funde aus allen Jahrhunderten der Besiedlungszeit Also wir haben seit dem 13. Jahrhundert spätestens dort eine Besiedelung. Das müssen wir jetzt erst mal belegen ob das unsere Funde tatsächlich auch so spiegeln“.