Treffen der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein am Deutschen Theater
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Tina Fibiger |
Datum: | |
Dauer: | 04:19 Minuten bisher gehört: 197 |
Intendantengruppe: Cathérine Miville, Hasko Weber, Kathrin Mädler, Erich Sidler (Bild: Ilka Daerr)
Manuskript
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Von einer spannenden Versammlung berichtet Hasko Weber, Intendant am Nationaltheater Weimar, der vor dreieinhalb Jahren den Vorsitz der Intendantengruppe übernahm. Für ihn sind es vor allem unterschiedlichen Betriebsstrukturen und die verschiedenen künstlerischen Auffassungen, die zu einem produktiven Austausch führen. Das war auch in der Diskussion um ein zentrales Thema des Treffens der Fall: Den Dialog mit den Zuschauern, die meistens als so genannte gesellschaftliche Mitte bezeichnet werden.
O-Ton 1, Hasko Weber, Sekunden
„Das ist natürlich für uns als Theaterschaffende interessant, weil wir ja täglich Kontakt haben mit dem Publikum. Wir haben ein sehr großes Spektrum an Haltungen, an politischen Positionen in unseren Zuschauerräumen sitzen Die Annäherung auch an andere soziale Gebiete und Einrichtungen, eine ganz wichtige Aufgabe in der Gesellschaft: Wie schlägt man dorthin Brücken und mit wem haben wir es dann zu tun als Gesellschaft oder letztlich dann als Theater.“
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Auch in der Frage, wie sich das Theater aktuell in den gesellschaftlichen Diskurs einmischt, politisch Stellung nimmt und dabei kontroverse Meinungen und Ansichten Sprache bringt, spricht Weber von einer besonderen Herausforderung für die Theatermacher. Das gilt auch für die Auseinandersetzung mit den Positionen wie sie die AFD vertritt. Er verweist dabei auf die so genannte „Berliner Erklärung“, der sich bundesweit bereits 500 Theater, Orchester, Museen und Künstlerverbände angeschlossen haben.
O-Ton 2, Hasko Weber, Sekunden
„Wir sind für eine offene, für eine humanistisch ausgerichtete demokratische Gesellschaft und gegen rechtsextreme Versuche, diese Gesellschaftsform umzudeuten. Um klar zu kriegen; dass eine Meinung nicht aus einem Impuls entsteht sondern aus der Auffächerung, aus dem das Spektrum zusammenwächst und dass ich mir als Zuschauer die bilden soll und nicht geboten kriegen. Dass wir diesen Raum beleben dürfen, das ist ja unsere Aufgabe.“
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Nachdem der Deutsche Bühnenverein im vergangenen Jahr einen Verhaltenskodex abgestimmt hatte, verständigten sich Intendanten und Orchesterleiter bei ihrem Treffen in Göttingen auch über den Stand der Diskussion. Zum Beispiel über durchlässige Strukturen und die bessere Einbindung von Mitarbeitern in Entscheidungsprozesse. Kathrin Mädler, Intendantin am Landestheater Schwaben in Memmingen, betont nach ihrer Wahl in dem Vorstand der Intendantengruppe, dass es bei diesem Verhaltenskodex nicht nur um Fragen von Machtmissbrauch ginge, das Aufbrechen hierarchischer Verhältnisse und den Frauenanteil in Leitungspositionen zu verstärken.
O-Ton 3, Kathrin Mädler, Sekunden
„Das hat ja auch was damit zu tun, die Diskussion, wie wir respektvoll miteinander arbeiten, die Auseinandersetzung mit den jungen Kollegen, die neuen Ideen, die auch in den Häusern sind: Wie sehr sie beteiligt werden möchten an den Prozessen, an den Inhalten.“
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In seiner Bilanz über das zweitägige Treffen der Intendantengruppe nannte DT-Intendant Erich Sidler grundsätzliche Fragen und Ansprüche, denen sich die Theatermacher immer wieder stellen müssen. Das sei auch eine besondere Qualität dieses Gesprächsforums, meint Sidler,
dass Tacheles geredet werde.
O-Ton 4, Erich Sidler, Sekunden
„Wo stehen wir und wo wollen wir eigentlich hin? Was haben wir für Ideale, die wir ständig auf der Bühne raus posaunen und was setzen wir denn tatsächlich selber um? Wo gehen wir als gutes Beispiel oder als Initiator in einer Gesellschaft, als Impulsgeber voran in unserer eigenen Arbeit und in unserer Haltung. Aber ich finde es eben auch gut, weil einfach das ein offenes Forum ist, wo man sagen muss: Indem wir einen Beitrag zur Demokratie leisten, müssen wir einfach Tacheles reden und den Dingen ins Auge gucken.“
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60 Intendantinnen und Intendanten waren der Einladung nach Göttingen gefolgt, in der auch um praktische Fragen wie den Nachwuchsmangel in den handwerklichen Theaterberufen ging. Thema war auch die Aktion „rette dein theater“, mit dem das DT- Team Göttinger Bühne sich erfolgreich für eine Steigerung der Landesfördermittel engagierte.
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