„Heathers“ - Ein nicht ganz so typisches Highschool-Drama
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Benita Heukamp |
Datum: | |
Dauer: | 03:56 Minuten bisher gehört: 133 |
Manuskript
Text
Es könnte eine Geschichte sein wie viele andere, die typischen Elemente aus den bekannten Highschool-Dramen sind vorhanden: es geht um Mobbing, um Cliquen, die die den ganzen Rest der Schule tyrannisieren und darum, irgendwie seinen Platz in dieser Welt zu finden. Ja, es könnte eine dieser Stories sein, wenn nicht plötzlich reihenweise Schüler*innen sterben würden. Ja, richtig gehört – und zu allem Überfluss scheint der süße neue Typ an der Schule eigentlich doch gar nicht so süß zu sein, sondern ernsthafte Probleme zu haben. „Heathers“ ist ein Film aus dem Jahr 1988, entstanden unter der Regie von Michael Lehmann. Später wurde außerdem auf Grundlage dieses Films ein Musical geschrieben. Das Musical nennt sich, ebenso wie der Film, „Heathers“. Zunächst drängt sich natürlich die Frage auf: Warum die Mehrzahl? Es geht um eine Mädchenclique, die sich aus drei Mitgliedern namens Heather zusammensetzt. Die Schlimmste von ihnen, die Anführerin der Clique, ist Heather Chandler, gefolgt von ihren beiden Freundinnen oder eigentlich eher Mitläuferinnen Heather Duke und Heather McNamara. Und dann gibt es da noch das Mauerblümchen Veronica Sawyer, das sich seinen Weg in die Gruppe erkauft. Veronica hat das Talent, Handschriften zu fälschen und bewahrt die drei Heathers mit einer gefälschten Entschuldigung vor dem Nachsitzen. Sie wird von den Dreien aufgenommen und wird selber zu einer Heather, auch wenn sie ihren Namen behält. Zu Beginn genießt sie die neue Rolle und die Aufmerksamkeit, die sie nun von ihren Mitschüler*innen erhält. Nachdem aber ihre beste Freundin Martha auf einer Party von Heather Chandler schikaniert wird, möchte Veronica es ihr heimzahlen. Nun tritt auch der Neue an der Schule richtig in Erscheinung. Sein Name ist Jason Dean, oder auch einfach nur J.D.. Mit ihm heckt Veronica einen Streich aus, der durch J.D.s Beteiligung tödlich für Heather Chandler endet. Wie passend also, dass Veronica jede Handschrift fälschen kann. Der Abschiedsbrief von Heather ist schnell geschrieben, für die Polizei deutet alles auf einen Selbstmord hin und die beiden kommen davon. Das Problem ist nur, dass J.D. auf den Geschmack gekommen zu sein scheint. Und Veronica, verliebt und naiv wie sie ist, zieht mit… wie diese absurde Komödie ausgeht, schauen Sie sich aber am besten selbst an!
Für einen entspannten Abend empfiehlt sich der Film mit Winona Ryder und Christian Slater als Veronica und Jason Dean. Die Bezeichnung als schwarze Komödie ist dabei durchaus zutreffend. Die Charaktere werden überspitzt dargestellt und triefen nur so vor Klischees. Besonders Heather Chandler ist das pure Drama. Selbst ihre Todesszene gestaltet sie noch - wie könnte es anders sein - äußert effektvoll. Genau wie sie fallen auch die beiden anderen Heathers neben ihrer Boshaftigkeit vor allem durch ihre Klamotten auf. Zumindest nach außen, denn eigentlich sind sie gar nicht so selbstsicher, wie sie sich geben. Dann gibt es da noch die beiden Footballspieler, die nichts anderes als ihre neuen Eroberungen im Kopf haben. Und zwischen ihnen bewegt sich Veronica, die ihren Platz in all dem Drama noch nicht so ganz gefunden hat. Sie alle sind wandelnde Klischees in einer typischen Highschool. Nur dass J.D. eine nicht ganz so typische Art hat, seine Probleme zu lösen.
Neben dem Film gibt es aber auch die Möglichkeit, sich die ganze Geschichte in musikalischer Form anzuhören. Da Musicals neben dem Gesang auch viel durch die szenische Inszenierung getragen werden, die nur in der Musik natürlich nicht zu sehen ist, empfiehlt es sich also, den Film vorher anzusehen. Das Musical orientiert sich stark an der filmischen Vorlage, kopiert sie aber nicht nur einfach. Es greift den bitterbösen Unterton auf, der schon im Film mitschwingt. Das wirkt an einzelnen Stellen etwas grotesk, gerade wenn Themen wie Bulimie, Depressionen, Mobbing und Homophobie in einem so poppigen Gewand präsentiert werden. Aber gerade durch den grotesk- komischen Zug verteilen die Lieder eine ordentliche Portion Kritik an der Gesellschaft, auch wenn sie dafür vielleicht das ein- oder andere Mal öfter angehört werden müssen.
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