Göttinger Podiumsdiskussion zur Europawahl mit Politikern, Schülern und Studenten
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Jakob Mansius |
Datum: | |
Dauer: | 04:33 Minuten bisher gehört: 261 |
Manuskript
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Viele Schüler und Studenten sind zur Podiumsdiskussion mit dem Titel "Was uns Europa bedeutet" in den Adam-von-Trott-Saal am Wilhelmsplatz gekommen. Ulrike Beisiegel, Präsidentin der Uni Göttingen, eröffnete die Diskussion. Ein Anliegen ist ihr, dass junge Menschen wählen gehen. Das ist auch der Grund, weshalb das geisteswissenschaftliche Schülerlabor der Universität zur Diskussion eingeladen hat. Auf dem Podium saßen die Göttinger Bundestagsabgeordneten Fritz Güntzler von der CDU und Thomas Oppermann von der SPD, für die Linke war die Göttinger Europaabgeordnete Sabine Lösing da und die Grünen wurden von der Kandidatin für die Europawahl Viola von Cramon vertreten. Für die FDP ist der erst 19-jährige Europakandidat Moritz Mönkemeyer vertreten gewesen. Noch jünger waren die Moderatoren. Nikolina Domazet und Linus Steinmetz leiteten die Diskussion. Der 15-jährige Linus Steinmetz hat bereits erste politische Erfahrungen als Sprecher für "Fridays For Future" gemacht. Er erzählt, was er von den Politikern erwartet:
O-Ton 1, Linus Steinmetz, 23 Sekunden
"Mir selber ist erstmal das Thema Klimaschutz sehr wichtig, weil ich das Gefühl habe, dass gerade wir Jugendlichen da unterrepräsentiert sind und Politiker unsere Sorgen und unsere Ängste da nicht ernst genug nehmen. Und deswegen würde ich da erstmal an die Politiker fordern, dass sie sich zum Beispiel mit den Forderungen von Professor Fischer auseinandersetzen, dass sie aber auch ganz grundsätzliche Dinge, wie die Einhaltung der Klimaziele von Paris oder eine CO2-Steuer in Erwägung ziehen."
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Linus Steinmetz ist noch zu jung und darf bei dieser Europawahl noch nicht wählen, mit seinem Engagement bringt er sich aber trozdem ein. Das ist nicht selbstverständlich: Im aktuellem ARD-Deutschlandtrend haben die meisten der 18-34 jährige angegeben, sich wenig oder gar nicht für die Europawahlen zu interessieren. Thema bei der Podiumsdiskussion war auch, worum es bei der Europawahl genau geht. Ihr sei vor allem ein starkes Europa wichtig, sagt von Cramon von den Grünen. In diesem Punkt sind sich alle Politiker einig: Eine starke europäische Union sei essenziell, um Klima- und Digitalisierungsziele durchzusetzen. In dem Zusammenhang wurde auch über "Fridays For Future" gesprochen. Güntzler von der CDU ist froh, dass die Schüler demonstrieren, bemerkte aber, dass sich die Jugend in Zukunft auch für ein breiteres Themengebiet als nur den Klimaschutz interessieren müsse.Zum Engagement der Schüler sagt Sabine Lösing von den Linken:
O-Ton 2, Sabine Lösing, 32 Sekunden
"Ich habe eben gerade kurz mit dem jungen Mann gesprochen, der moderiert hat und der ist auch bei uns in der Fraktion gewesen mit Fridays For Future und da muss ich sagen, da waren 20-30 junge Menschen da und was da in der Debatte und der Diskussion kam, dass hat mich wirklich erstaunt. Also die jungen Leute waren wesentlich differenzierter als man es von vielen Politkerinnen und Politikern gewohnt ist und da muss ich sagen, wenn das so weiter geht, da kann man sich als älterer Mensch eigentlich in Ruhe zurücklehnen. Ich hoffe, dass das so weiter geht."
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Im Saal herrschte eine angeregte Stimmung. Gerade die Diskussion über Digitalisierung weckte großes Interesse. Es ging um komplizierte Themen wie eine netzneutrale Grundversorgung, Lobbyismus und die EU-Urheberrechtsreform. Zwischendurch brachten die anwesenden Zuhörer Fragen in die Runde ein. Schließlich ging es noch um große internationalen Akteure wie zum Beispiel Russland und China, deren Einfluss auf den Klimaschutz und die Entwicklung von Demokratie und Nationalismus. Nach dem Ende der Diskussion resümiert von Cramon von den Grünen:
O-Ton 3, Viola von Cramon, 28 Sekunden
"Jetzt sind wir am 26. Mai an dem Punkt, dass wir sagen: Haben wir nach wie vor eine Mehrheit von Pro-Europäern, von progressiven Kräften oder mobilisieren vor allem die Rechten so erfolgreich, dass wir am Ende nicht arbeitsfähig sind. Und deshalb war diese Veranstaltung auch ein Beitrag dazu, dass Leute erstmal verstehen, warum sie wählen gehen sollen, warum das wichtig ist. Wir müssen gucken, dass alle pro-europäischen, alle demokratischen Kräfte auch wirklich zur Wahl hingehen."
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Was uns Europa bedeutet – darüber wurde auf der Veranstaltung des Göttinger Schülerlabors diskutiert. Dabei ist eins klar geworden: Der Zusammenhalt in Europa ist enorm wichtig. Nicht nur um politische Ziele durchzusetzen, sondern auch, um europäische Werte zu erhalten und den Frieden zu gewährleisten. Die Politiker fordern alle Erstwähler auf, ihre Stimme zu nutzen und am 26. Mai wählen zu gehen. Linus Steinmetz, der die Veranstaltung mitmoderiert hat, erzählt, was er mitnimmt:
O-Ton 4, Linus Steinmetz, 24 Sekunden
"Europa bedeutet für mich vor allem Frieden, aber was ich gerade in jüngster Zeit, zum Beispiel im Politikunterricht auch über Europa gelernt habe ist, wie außergewöhnlich Europa tatsächlich für uns ist. Mir war nie wirklich bewusst, was für eine zentrale Rolle Europa in unserem Leben spielt und gerade solche Veranstaltungen haben mir das dann nochmal bewusster gemacht, dass Europa einfach eine Sache ist, die nicht selbstverständlich ist und für die wir dann auch irgendwann einstehen müssen - zum Beispiel bei Europawahlen.
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