Informationsveranstaltung zur Höchstspannungsstromleitung SuedLink in Lenglern
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Alisa Altrock |
Datum: | |
Dauer: | 04:14 Minuten bisher gehört: 319 |

Der Bürgermeister des Flecken Bovenden, Thomas Brandes, begrüßt im Landgasthaus Fricke in Lenglern rund 230 interessierte Bürger zur Informationsveranstaltung zur Höchstspannungsstromleitung SuedLink. (Bild: Alisa Altrock)

Dagmar Koch, Katharina Schüle-Rennschuh und Thomas Brandes (v.l.) diskutieren mit den Bürgern über die Höchstspannungsstromleitung SuedLink. (Bild: Alisa Altrock)

Katharina Schüle-Rennschuh von der Bürgerinitiative Gegenwind Groß Ellershausen/Hetjershausen erklärt die möglichen Folgen des Baus der SuedLink-Stromtrasse. (Bild: Alisa Altrock)
Manuskript
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Nach der aktuellen Planung der TenneT GmbH soll der rund 1.000 Meter breite Trassenkorridor der Höchstspannungsstromleitung SuedLink im Flecken Bovenden westlich von Lenglern und östlich von Harste verlaufen. Das Vorhaben im Zuge der Energiewende sieht eine Stromtrasse in Gleichstromtechnik mit einer Spannung von 320 bis 700 Kilovolt vor. Sie würde sich über 5,3 Kilometer im Flecken ziehen. Eine „zu große Belastung für das Gebiet“ nannte Thomas Brandes, Bürgermeister des Flecken Bovenden, die geplante Stromtrasse vor rund 230 interessierten Bürgern und führte sein Argument weiter aus:
O-Ton 1, Thomas Brandes, 26 Sekunden
„Grundsätzlich sind wir in Bovenden ganz klar für die Energiewende, aber wir sind einfach der Meinung, dass wir hier schon vorbelastet genug sind. Wir haben die 380-kV-Leitung, die bis 2021 gebaut werden soll, akzeptiert. Es führt hier eine 110-kV-Leitung lang, wir haben die Bahnstrecke nach Bodenfelde, wir haben die ICE-Bahnstrecke, wir haben die Autobahn, wir haben die neue Bundesstraße. Und da sind wir der Meinung, dass das für Bovenden einfach schon genug ist.“
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Weitere Gegenargumente stellten Dagmar Koch und Katharina Schüle-Rennschuh von der Bürgerinitiative Gegenwind Groß Ellershausen/Hetjershausen vor. Der Trassenkorridor liegt im Leinebergland. Das ist ein Landschaftsschutzgebiet im Flecken Bovenden. Das Projekt „SuedLink“ könnte schädliche Bodenveränderungen und Auswirkungen auf das Wasser zur Folge haben. Außerdem würde die städtebauliche Entwicklung massiv beeinträchtigt werden. Ursprünglich hat TenneT einen Verlauf weiter östlich, unter anderem durch das Eichsfeld, geplant. Doch der Netzbetreiber empfiehlt nun eine westliche Variante. Die Art der Abwägung, die TenneT als Begründung für den westlichen Verlauf lieferte, hält Koch für nicht gerecht:
O-Ton 2, Dagmar Koch, 27 Sekunden
„Wenn man die Unterlagen, die TenneT eingereicht hat, sich genauer anschaut, dann stellt man auch eine Ungerechtigkeit zwischen den Bewertungsmaßstäben von Ost- und Westtrasse fest und zusätzlich auch noch eine Überdiskussion dieser Punkte, wenn beispielsweise für einen entsprechenden Punkt auf der Osttrasse zwei Seiten benötigt werden in diesen Unterlagen, findet man für die Westtrasse vielleicht eine halbe Seite, eher noch weniger.“
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Mehrere Bürger meldeten sich während der Informationsveranstaltung mit Fragen, Bedenken oder Anregungen zu Wort. So gab es beispielsweise Fragen zu Rechten und Pflichten von Bürgern, deren Grundstücke direkt von den geplanten Bauarbeiten betroffen sind. Zusätzlich äußerten mehrere Bürger ihre Meinung über den Bau der Stromtrasse, so wie der Lenglerner Gustav Meier:
O-Ton 3, Gustav Meier, 28 Sekunden
„Ich möchte gern die Diskussion über den regionalen Rahmen hinaus ausweiten und den Blick lenken auf mangelnde Koordination der technischen Zukunftsperspektiven hier in Deutschland, die bislang von der großen Politik zu wenig berücksichtigt werden. Damit ließe sich vielleicht ein Teil des SuedLink-Problems auch lösen, indem man nämlich den Strom, der aus der Nordsee gewonnen wird, speichert in Form von Wasserstoffgewinnung.“
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Den Entscheidungsprozess bei der Bundesnetzagentur als Genehmigungsbehörde können Bürger mit der Einreichung ihrer Einwände beeinflussen. Einwände können per Brief oder auf einem Online-Formular an die Bundesnetzagentur gerichtet werden. Das ist auch als formloses Schreiben möglich. Schüle-Rennschuh von der Bürgerinitiative erläutert das Verfahren:
O-Ton 4, Katharina Schüle-Rennschuh, 30 Sekunden
„Jeder kann einen Einwand schreiben; man kann mehrere Einwände schreiben – wichtig ist bis zum 07.06.2019. Man bekommt keine Bestätigung von der Bundesnetzagentur. Was aber dann passiert, ist, dass die Bundesnetzagentur, wenn das Einwandverfahren beendet ist und alle Einwände auch bewertet wurden, zu einem Erörterungstermin einlädt. Dort werden wiederum auch nur die eingeladen, die ihren Einwand eingereicht haben, und in diesem Erörterungstermin kann man dann nochmal Stellung nehmen zu den Bedenken, die man zu dem Trassenverlauf hat.“
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TenneT sieht für das Projekt eine Bauphase vor, die 2025 beendet sein soll. Die endgültige Entscheidung über den Trassenkorridor fällt die Bundesnetzagentur voraussichtlich Ende 2019/Anfang 2020.
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