Polizeiliche Präventionsarbeit zu häuslicher Gewalt
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Morten Reimers |
Datum: | |
Dauer: | 04:17 Minuten bisher gehört: 294 |
Manuskript
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Gerade in der Corona Pandemie verzeichneten sowohl die Polizei als auch diverse Hilfestellen einen Anstieg dieser Taten. Kriminaloberkommissarin Corinna Klaus-Rosenthal kommentiert den Anstieg folgendermaßen:
O-Ton 1, Corinna Klaus-Rosenthal, 30 Sekunden
„Es ist ein Anstieg zu verzeichnen. Inwieweit der jetzt nur auf Corona zurückzuführen ist, lässt sich schlecht sagen. Vielleicht ist aber auch die Aufmerksamkeit auf dieses Thema, was dann zu einer erhöhten Anzeigenbereitschaft geführt hat. Aber eine konkrete Zahl zum Anstieg der Fallzahlen kann ich jetzt hier keine Angaben machen.Wir haben eben hier im Verbund des Netzwerkes hier im Bereich der häuslichen Gewalt festgestellt, dass mehr Anfragen kommen, dass viele Anzeigen erstattet werden.“
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Daher startete die Polizei Göttingen zum 20 Jährigen Jubiläum des Gewaltschutzgesetzes eine Kampagne um präventiv gegen häusliche Gewalt vorzugehen. Dafür richtet sich die Kampagne der Polizei nicht nur an Opfer, sondern auch an die breite Öffentlichkeit und Täter, die ihr Verhalten ändern wollen. Das Ziel des Plakats, das im Rahmen der Kampagne in Läden, Arztpraxen und weiteren Stellen verteilt wurde, beschreibt Kriminaloberkommissarin Klaus-Rosenthal folgendermaßen:
O-Ton 2, Corinna Klaus-Rosenthal, 41 Sekunden
„Ja dieses Plakat setzt natürlich insbesondere bei den Personen an, die möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich Hilfe zu holen. Weil sie in ihren Kontakten beschränkt sind und nur gewisse Institutionen oder Ärzte oder wie auch immer aufsuchen können, um sich dann vielleicht auch mal im Warteraum eines Hausarztes oder einer Frauenarztpraxis dann über dieses Thema weiter zu informieren. Diese Kampagne richtet sich aber auch an Personen, die möglicherweise auch im Umfeld etwas bemerken und die dann vielleicht erst mal die ersten Informationen haben wollen, muss ich zur Polizei oder kann ich mir erst mal über den Frauennotruf erste Informationen holen, was man da vielleicht tun kann.“
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Janne Wand vom Frauennotruf schildert ihre Sicht zur Notwendigkeit einer neuen Perspektive auf die Betroffenen von häuslicher Gewalt und einem neuen Fokus für die Präventionsarbeit gegen häusliche Gewalt.
O-Ton 3, Janne Wand, 25 Sekunden
„Wir neigen immer dazu den Fokus sehr auf betroffene Frauen zu legen und auf Frauen, die sich bitte Unterstützung suchen sollen. Aber der Fokus sollte natürlich zum Einen auch auf Tätern und Täterinnen liegen, die Gewalt ausüben. Vor allem auf denen und auch langsam auf deren Unterstützungsbedarf sozusagen. Aber auch auf der Öffentlichkeit, die Gewalt wahrnehmen kann, wahrnehmen sollte und sich da irgendwie aufstellen sollte, positionieren sollte, solidarisch sein sollte mit Betroffenen von Gewalt.“
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Ein Umdenken in der Gesellschaft scheint hier notwendig zu sein. Denn Betroffene, von denen 59% Frauen sind, scheuen meist davor zurück sich Hilfe zu suchen. Frau Wand vom Frauennotruf nennt dafür sieht dafür mehrere Gründe.
O-Ton 4, Janne Wand, 33 Sekunden
„Ganz wichtig ist, dass Gewaltbetroffenheit bei Frauen - das zeigt auch unsere Arbeit- immer enorm schuld- und schambesetzt ist. Das sind so zwei grundlegende Themen, die sind in der Beratung ganz groß. Die spielen immer eine Rolle und die halten auch davon ab, sich a.) an die Polizei, aber b.) auch generell an Unterstützungseinrichtungen zu wenden. Das ist ein großes Thema, wir arbeiten da viel in der Beratung mit, wir versuchen dem zu begegnen, das zu enttabuisieren, nicht mehr schambehaftet irgendwie darzustellen, aber es braucht doch auch viel öffentlichen Anstoß sozusagen um da zu helfen.“
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Kriminaloberkommissarin Klaus-Rosenthal liefert weitere Gründe für die Scheu von Betroffenen.→ auch hier etwas mehr Text.
Etwa: Die Scham der opfer ist das eine, aber viele Betroffene von häuslicher Gewalt haben auch ganz praktische Gründe sich nicht an die Öffentlichkeit oder Freunde zu wenden. Wie K-R ergänzt spiele Angst eine große Rolle
O-Ton 5, Corinna Klaus-Rosenthal, 8 Sekunden
„Viele scheuen sich ja, die Polizei zu informieren und eine Anzeige zu erstatten, weil sie möglicherweise weitere Repressionen befürchten.“
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Da ca. 30 Prozent der Hilfesuchenden einen Migrationshintergrund haben, ist die Annahme wahrscheinlich, dass es für viele Betroffene von häuslicher Gewalt sprachliche Barrieren gibt, die sie davon abhalten sich Hilfe zu suchen. Der Text auf dem Plakat ist daher in insgesamt 12 Sprachen verfasst. Neben Deutsch sind das unter anderem auch Russisch, Rumänisch, Polnisch, Arabisch, Türkisch, Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch. Über einen QR-Code können Betroffene und Interessierte auf die Seite der Göttinger Polizeidirektion gelangen, auf der weitere Hilfestellen verlinkt sind.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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