Kooperationsvertrag zur Beratung und Unterstützung von Familien abgeschlossen
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Franziska Hubl |
Datum: | |
Dauer: | 04:02 Minuten bisher gehört: 242 |
Manuskript
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Die Erziehungsberatungsstelle der AWO Göttingen, die Caritas Südniedersachsen e.V. und der Landkreis Göttingen, der selbst eine Beratungsstelle in Osterode unterhält, haben eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen. Der Landkreis Göttingen fördert den Auf- und Ausbau von Familienzentren bereits seit 2012. Bis 2020 soll es insgesamt 20 Familienzentren im Kreisgebiet geben. Marcel Riethig, Dezernent für Jugend, Bildung, Arbeit, Soziales und Kultur beim Landkreis Göttingen, erklärt:
O-Ton 1, Marcel Riethig, 22 Sekunden
„Der Landkreis hat in den letzten Jahren die Familienzentren in den Städten und Gemeinden des Landkreises extrem ausgebaut. Wir haben in fast jeder Gemeinde ein Familienzentrum, das eine Art Anlaufstelle für Familien ist. Und heute geht es darum, dass wir in Kooperation mit den Erziehungsberatungsstellen die Angebote der Erziehungsberatungsstellen in die Fläche bringen wollen und die Angebote in den Familienzentren bündeln und bekannter machen wollen.“
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Bereits seit 30 Jahren gibt es Beratungsstellen, doch oft mangelt es den Familien an Mobilität und sie müssen einen erheblichen Geldbetrag aufbringen, um die Beratungsstellen überhaupt zu erreichen, erklärt Vera Schreiber von der Erziehungsberatungsstelle der AWO Göttingen. Deswegen sei es vonnöten, das Angebot zu erweitern und weitere Beratungsstellen vor Ort zu eröffnen. Aktuell werden 16 Familienzentren im Landkreis gefördert. Was der genaue Zweck dieser Erziehungsberatungsstellen und der Familienzentren ist, verrät Michael Bonder, Geschäftsführer der AWO Göttingen:
O-Ton 2, Michael Bonder, 22 Sekunden
„Es geht dabei im Wesentlichen um den Begriff des Zugangs, das heißt: Wie erreiche ich Familien, um sie mit oder in Erziehungsfragen beraten zu können, um ihnen aus schwierigen Situationen möglicherweise im Vorfeld schon heraushelfen zu können, bevor das sprichwörtliche Kind in den Brunnen gefallen ist und die Erziehungskompetenzen dieser Familien dann entsprechend zu stärken.“
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Das Angebot, das an den Erziehungsberatungsstellen und in den Familienzentren geboten wird, ist vielfältig. Michael Bonder erzählt beispielsweise von Spielangeboten für Kinder, aber auch Gruppenangeboten für Eltern in Erziehungsfragen. Doch das ist noch nicht alles:
O-Ton 3, Michael Bonder, 18 Sekunden
„Pubertätsgruppen zum Beispiel werden gerne besucht. Es gibt aber auch tiefer gehende Elterntrainings, aber alles ohne den Ruch, dass ich erst mit einem Problem kommen muss, um das wahrnehmen zu können. Sie können sich da ganz einfach anmelden, nehmen daran teil und keiner muss sich dafür irgendwie schämen, dass er dann schon gleich stigmatisiert werden könnte.“
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Marcel Riethig hält dieses Konzept für gut und kritisiert, dass die deutsche Hilfslandschaft grundsätzlich zwar vielseitige Hilfsangebote für Familien, Kinder und Jugendliche biete. Doch diese hätten häufig die Gemeinsamkeit, Hilfe erst in bereits eingetretenen Notsituationen zu bieten oder einzelfallorientiert zu arbeiten. Die Lösung hierfür solle eine Präventionsstrategie liefern, die bei den Beratungsstellen und Familienzentren bereits berücksichtigt sei:
O-Ton 4, Marcel Riethig, 25 Sekunden
„Der Landkreis setzt damit seine Präventionsstrategie konsequent um. Die Präventionsstrategie beinhaltet, dass wir möglichst in den Sozialräumen vor Ort Anlaufstellen, Angebote haben, die nicht nur Menschen zur Verfügung stehen, die in Notsituationen geraten sind,sondern auch allen Menschen offen steht, also auch Menschen, die Unterstützung suchen, bevor sie in eine Notsituation geraten. Und wir wollen es möglichst flächendeckend und vor Ort schaffen, sodass auch alle die, die Hilfe brauchen, Hilfe in Anspruch nehmen können.“
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Der Landkreis Göttingen gibt in diesem Jahr fast eine Million Euro für die Familienzentren und ebenso viel für die Erziehungsberatungsstellen aus. Aber das würde sich auch rentieren: Michael Bonder verdeutlicht, warum ihm das Kooperationsprojekt so am Herzen liegt:
O-Ton 5, Michael Bonder, 23 Sekunden
„Wir freuen uns schon auf eine Intensivierung unserer Arbeit, weil wir sehen, dass Familienzentren der Ort sind, die wirklich Zugänge schaffen, weil man da nicht eben belastet hingeht oder mit einem Problem, sondern man kann da hingehen, man kann sich da mit anderen treffen, man kann sich unterhalten, es gibt Gruppenangebote, die jetzt nicht irgendwie den Leuten den Eindruck vermitteln: Ich kann da nur hingehen, wenn ich irgendein Problem habe.“
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