Neues Unterstützungsangebot für ausreisewillige Ausländer in Stadt und Landkreis Göttingen
Sendung: | Mittendrin Redaktion |
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AutorIn: | Silke Frischmuth |
Datum: | |
Dauer: | 03:32 Minuten bisher gehört: 327 |
Manuskript
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Etwa fünf Prozent der Ausländer im Landkreis Göttingen haben keine Aufenthaltserlaubnis bekommen und müssen Deutschland verlassen. Hinzu kommen Menschen, die freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren möchten. Der Weg zurück ist jedoch nicht einfach. Deshalb gibt es seit Anfang des Jahres eine qualifizierte Rückkehrberatung bei der Diakonie Göttingen. Das Land Niedersachsen finanziert den größten Teil der Kosten, die Stadt und der Landkreis Göttingen geben ebenfalls Geld dazu. Kreisrätin Marlies Dornieden vom Landkreis Göttingen erläutert dazu:
O-Ton 1, Marlies Dornieden, 28 Sekunden
„Wir halten das Projekt deshalb für sinnvoll, weil es eine niedrigschwellige Ergänzung zu der Beratung in der Ausländerbehörde bei uns sein soll an den Standorten in Göttingen und Osterode und zwar wohnortnah für diejenigen, einmal, die ausreiseverpflichtet sind und auch die, die freiwillig in das Heimatland zurückkehren wollen, und zwar auch ausgedehnt auf die Standorte in Hann. Münden und Duderstadt. Wir wollen, dass die Personen dort eine qualifizierte Beratung bekommen.“
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Die Diakonie sieht ihre Aufgabe vor allem darin, die Menschen auf ihrem Weg zurück in die Heimat zu begleiten. Im Mittelpunkt stehen immer die Wünsche und Bedürfnisse der Ratsuchenden. Die Beratung ist freiwillig, ergebnisoffen und auf Wunsch anonym. Ergebnisoffen bedeutet, dass sowohl die Chancen als auch die Risiken einer Rückkehr ins Heimatland besprochen werden. Der Aufenthaltsstatus in Deutschland und eventuelle Bleibemöglichkeiten werden geklärt. Die Berater sprechen auch die möglichen beruflichen Perspektiven im Heimatland an. Indira Khalikova, die Projektkoordinatorin, beschreibt die Beratungsarbeit so:
O-Ton 2, Indira Khalikova , 31 Sekunden
„Wir informieren sie über die Möglichkeiten in den jeweiligen Herkunftsländern, über die Projekte und Hilfsangebote, über die Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen. Wir erklären, wie das Prozedere läuft und welche Vorteile und Nachteile es gibt. Von besonderer Wichtigkeit ist natürlich hier die Perspektivberatung, welche Perspektiven und welche Möglichkeiten gibt es dann in den Herkunftsländern nach der Rückkehr für die nachhaltige Reintegration.“
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Die Beratung wird gut angenommen. Allgemeine Rückkehrberatungen gab es schon vorher, sowohl bei den Ausländerbehörden als auch im Migrationszentrum in Göttingen. Neu ist die mobile Beratung der Diakonie in Osterode, Hann. Münden und Duderstadt. Neu ist auch die enge Begleitung, die jetzt geleistet werden kann. Die Berater organisieren die Ausreise und stellen alle notwendigen Anträge. Sie helfen den rückkehrwilligen Menschen, Unterlagen zu besorgen und nehmen Kontakt zu Behörden und Hilfsorganisationen im Heimatland auf. Selbst nach der Ankunft in der Heimat halten die Berater den Kontakt aufrecht, wie Khalikova ausführt:
O-Ton 3, Indira Khalikova, 30 Sekunden
„Für uns ist es ein sehr wichtiges Anliegen, dass wir in Kontakt bleiben mit den Personen auch nachdem sie zurückgehen. Damit wir wissen, wie es ihnen nach der Rückkehr denn ergangen ist, ob alles gut geklappt hat und ob es da irgendwelche Fragen und Probleme gab. Insoweit verstehen wir uns als eine Interessenvertretung, die den Erfolg von Reintegrationsprogrammen niedrigschwellig beobachten kann und dann weitergeben kann.“
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Zur Zeit sind zwei Berater für den Landkreis und ein Berater für die Stadt Göttingen tätig. Das Projekt soll bis Dezember dieses Jahres laufen, eine Verlängerung ist möglich. Bisher kommen im Landkreis zwei freiwillige Ausreisen auf eine Abschiebung.
Zur Verfügung gestellt vom StadtRadio Göttingen
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