Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Amelie Retzlaff
Datum:
Dauer: 05:13 Minuten bisher gehört: 122
Vor kurzem ist die Schule wieder losgegangen. Gerade die neuen Erstklässler starten meist mit viel Aufregung und Freude in den Schulalltag und merken dann oft recht schnell, dass Schule auch viel aus Stillsitzen und Zuhören besteht. Um den Kindern mehr Bewegung zu ermöglichen und dadurch ihre Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, gibt es das Projekt „fit für pisa +“, das dieses Jahr in eine neue Runde geht. Amelie Retzlaff berichtet.

Manuskript

Text

Das Projekt “fit für pisa +“ gibt es seit dem Jahr 2013 und 65 Klassen aus neun Grundschulen in Stadt und Landkreis Göttingen nehmen aktuell daran teil. Davon sind dieses Schuljahr im Landkreis zehn, und im Stadtgebiet 14 Klassen neu dazugekommen. Ziel ist es, den Sportunterricht der Kinder auf vier bis fünf Stunden in der Woche zu erhöhen und ihnen durch Projektstunden Grundsätzliches über ihren Körper und gesunde Ernährung beizubringen. Christiane Meinel, die für das Projekt beim ASC Göttingen verantwortlich ist, erklärt wie die Sportstunden aussehen können und welche Vorteile es den Schulkindern bringen soll:

 

O-Ton 1, Christiane Meinel, 35 Sekunden

Die können dann einfach nochmal so ihr kindliches Bedürfnis nach Bewegung ausleben, um sich dann wieder fokussiert auf das folgende Thema dann konzentrieren zu können. Und daher ist das auch so ein Punkt, dass wir ja nicht nur so, sag ich mal, Ausdauerspiele machen oder nur Ballspiele, sondern auch schauen, was braucht auch vielleicht gerade die Klasse? Dass man auch mal so Wahrnehmungsübungen mit einbaut, Konzentrationsübungen. Also nicht nur Austoben, aber dieser Mix von Bewegung, sich kennenlernen, Körperwahrnehmungsübungen, all das macht es ja aus.“

 

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Neben dem ASC Göttingen übernimmt der Landkreis Göttingen eine betreuende Rolle für das Projekt. Diese Kooperation wurde zum neuen Schuljahr noch einmal gestärkt. Während der ASC den Fokus auf die Organisation und Durchführung der verschiedenen Einheiten legt, ist der Landkreis besonders für die Vernetzung der Schulen und die Finanzierung verantwortlich. Der Leiter des Fachdienstes Sport und Kultur der Kreisverwaltung Göttingen, Thomas Just, begründet:

 

O-Ton 2, Thomas Just, 33 Sekunden

Wir planen gerade für die Initiierung neuer Projektschulen, dass ist ja für den ASC Göttingen ein ziemlich großer Aufwand, dort wollen wir uns so einbringen, dass wir das im Endeffekt bezahlen, um diese neuen Schulen ans Laufen zu bekommen. Und dann natürlich auch mit einem jährlichen Betrag für jede Schule, den wir in der Kooperationsverhandlung vorgesehen haben, um das Projekt auch im Endeffekt am Laufen zu halten. Und dort ist ein fester Betrag pro Schule vorgesehen. Der über das Jahr dann ausgezahlt werden kann, um das Ganze auch langfristig zu sichern. Das ist ja ein langfristig angelegtes Projekt, also es bringt nichts das kurzfristig einmal zu initiieren und nach ein oder zwei Jahren stirbt es wieder.“

 

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Das Projekt soll auch den Lehrerinnen und Lehrern zeigen, wie der Unterricht bewegter gestaltet werden kann, und sie dazu inspirieren, sich selbst aktive Lernmethoden auszudenken. Das „fit für pisa +“ Projekt möchte auch die Gesundheit der Kinder auf andere Arten fördern und deswegen gibt es das Patenarztmodul. Dabei erklären Ärzte den Schulkindern, wie ihre Körper funktionieren. Dafür gibt es seit diesem Schuljahr spezielle Themenkisten, die von Verantwortlichen des ASC in Zusammenarbeit mit Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten der Universitätsmedizin Göttingen zusammengestellt wurden. Meinel beschreibt das Patenarztmodul als sehr vielfältig:

 

O-Ton 3, Christiane Meinel, 39 Sekunden

Das Patenarztmodul beinhaltet beispielsweise einen Elternabend, wo der Patenarzt vorbeischaut, zu bestimmten Themen referiert. Aber natürlich auch die Arbeit mit den Kindern und, dass sie die Kinder auch mal in ihre Praxis einladen, dass diese Angst vor dem Arzt genommen werden kann, aber auch, dass die Ärzte in den Unterricht kommen. Da haben wir jetzt zum aktuellen Schuljahr sogenannte Themenkisten erstellt, wo wirklich wir den Ärzten bisschen Material mit an die Hand geben können, was sie dann mit den Kindern direkt vor Ort dann auch praktisch umsetzen können. Das sind Memories, verschiedene Arbeitsblätter aber auch wirklich so ein Modellherz.“

 

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Daran lernen die Kinder zum Beispiel, wofür Herz und Lunge gut sind und welche Aufgaben diese beiden Organe haben, wenn eine Person Sport treibt. Während in der Stadt Göttingen hauptsächlich Übungsleiterinnen und Übungsleiter des ASC die zusätzlichen Bewegungsstunden übernehmen, wird im Landkreis Göttingen darauf geachtet, möglichst Stunden von den örtlichen Vereinen durchführen zu lassen, um die Motivation für den Vereinssport zu erhöhen. Das Prinzip dahinter ist einfach:

 

O-Ton 4, Christiane Meinel, 26 Sekunden

Weil das auch der Gedanke dabei ist, dass beispielsweise der Trainer zum Beispiel vom Bereich Basketball, sag ich mal, in die Schule kommt, übernimmt da die Sporteinheiten im Rahmen von „fit für Pisa” und dass die Kindern dann eher eine Motivation noch spüren: „Und jetzt geh ich nachmittags dann auch noch zu genau zu diesem Trainer in die Halle.“ Also dass die Hürde von Schule in die Halle des Sportvereins einfach wirklich so gering wie möglich ist.“

 

Text:

Insgesamt sind sowohl der ASC als auch der Landkreis sehr zufrieden mit dem Projekt „fit für pisa +“. Obwohl einige Module im vergangenen Halbjahr aufgrund der aktuellen Situation ausfallen mussten, zeigen sie sich optimistisch, dass das Projekt mit der Idee „Hilfe zur Selbsthilfe“ nachhaltig den Unterricht und die Bewegungsaffinität der Kinder prägen kann.