Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Marco Mellinger
Datum:
Dauer: 03:27 Minuten bisher gehört: 330
In der Nähe von Einbeck wurde am 30. November der erste Spatenstich für einen Windpark gesetzt. Im kleinen Holtensen-Hullersen sollen sich bald die Rotoren von neun Windrädern drehen und so Energie erzeugen. Sabine Michalek, die Bürgermeisterin von Einbeck war selbst mit in der Planung des Windparks involviert und beim Spatenstich dabei. Unser Reporter Marco Mellinger konnte im Gespräch mit ihr mehr über den Hintergrund dieses Bauvorhabens erfahren.
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von: Das Backhaus

Manuskript

Text

Auf einer Freifläche zwischen Holtensen, Hullersen und Dassensen, südwestlich von Einbeck, wird nun fleißig gebaut. Hier soll ein Windpark mit neun Windrädern entsteht und Ende 2023 ans Netz gehen. Das Bauunternehmen SAB-Windteam hat dafür rund 50 Millionen Euro investiert. Neu ist die Idee von diesem Windparks nicht, bereits seit 2013 steckt das Projekt in Planung. Über die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren klärt Sabine Michalek, Bürgermeistern von Einbeck, auf: 

 

O-Ton 1, Sabine Michalek, 33 Sekunden

Diese Planungsprozesse, die dauern wirklich, wenn man all das mit avifaunistischen Untersuchungen, dann nochmal die Schleifen durch die Ortsräte, dann gab es nochmal Änderungsvorschläge, nochmal avifaunistische Untersuchungen und das hat dann im Endeffekt fast acht Jahre gebraucht. Und dann kommt natürlich, wenn der Flächennutzungsplan steht, dann noch die Genehmigungsphase dazu, die dann nicht mehr bei der Stadt Einbeck liegt, sondern beim Landkreis Northeim. Und die hat dann eben auch noch die Zeit in Anspruch genommen und ja, jetzt sind wir eigentlich soweit, dass die Windenergieanlage jetzt auch gebaut werden kann.“

 

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Bei all der Bürokratie konnten sich Michalek und die Verantwortlichen zumindest auf gute Unterstützung durch einige Anwohner*innen verlassen. Denn die Windräder entstehen natürlich auf Flächen, die privaten, lokalen Personen gehören. Michalek stellt insbesondere die gute Kooperation mit diesen Eigentümer*innen heraus:

 

O-Ton 2, Sabine Michalek, 32 Sekunden

Also die Grundeigentümer, die waren immer sehr transparent. Die haben immer sehr frühzeitig auch Kontakt mit allen Beteiligten aufgenommen, ob das nun die Ortsratspolitik war, die Stadtratspolitik. Sie haben also auch frühzeitig ihre eigene Intention eben offengelegt und dadurch war man eben immer auf Augenhöhe. Man wusste immer gut über den Sachstand Bescheid und eben dieses Miteinander, dass haben wir eben sehr, sehr geschätzt, auch in dem Verfahren als wir diesen Flächennutzungsplan für die Windkraft eben aufgestellt haben.“ 

 

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Doch bei all den guten Nachrichten hat das Projekt auch Gegenwind erhalten. Eine Bürgerinitiative aus der Region hat sich gegen den Bau des Windparks engagiert. Michalek betonte, dass sie hier Aufklärungsarbeit leiste, sich auf aktuelle Studien und Fakten berufe und vor allem kompromissbereit den Menschen gegenübertrete. Daher wurde der Windpark mit 1.000 Metern Abstand zu den Siedlungen errichtet. Hochgerechnet kann der Windpark rund 20.000 Haushalte mit Strom versorgen. Doch ganz so einfach ist die Rechnung nach Michalek nicht. Denn insbesondere im Winter wird mehr verbraucht und es gibt immer mal Flaute. Doch Einbeck konzentriert sich weiterhin auf nachhaltige Energiequellen, mehr dazu von der Bürgermeisterin selbst: 

 

O-Ton 3, Sabine Michalek, 36 Sekunden

Was wir eben brauchen, insbesondere in der Zukunft für eine mögliche Autarkie ist eine Bandbreite von regenerativen Energien. Wir haben ja auf unserem Stadtgebiet ein Wasserkraftwerk, wir haben mehrere Biogasanlagen, wir haben die Windenergieanlagen, wir haben Photovoltaikanlagen, aber wir brauchen eben insbesondere Speicherungen für die Zeiten, wo eben nicht die Sonne scheint, wo nicht der Wind weht. Also wir brauchen diese Grundlastfähigkeit, diese Speichermöglichkeiten und die Netze sind ja momentan eigentlich unser größter Speicher und deswegen kann man eine rechnerische Autarkie erreichen, aber eine faktische wird wirklich sehr, sehr schwer werden.“

 

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Ende des Jahres 2023 sollen die neun Windräder bei Holtensen-Hullersen ans Netz gehen. Das Projekt zeigt insbesondere, wie ein guter Austausch und Kompromissbereitschaft zwischen allen Parteien größere Ziele, wie diesen Windpark, voranbringen kann.