Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Regina Seibel
Datum:
Dauer: 03:38 Minuten bisher gehört: 659
Seit 2016 ist Deutschland wieder durchgängig Exportweltmeister. Neben einigen Nachbarländern zählen die USA, Russland und China zu den wichtigsten Abnehmern. Bekannt ist Deutschland vor allem für die Produktion von Autos, Maschinen und chemischen Erzeugnissen wie Medikamente, aber es werden auch Nahrungsmittel exportiert. Der Lütgenroder Getränkehersteller Beckers Bester sieht hier eine Chance, das eigene Geschäft im Ausland auszuweiten. Regina Seibel hat mit dem Geschäftsführer Sebastian Koeppel über die anstehenden Veränderungen gesprochen.
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Manuskript

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Seit drei Jahren beschäftigt sich Beckers Bester mit der Ausweitung seines Exports. Möglich geworden sei dies, da nicht mehr ausschließlich in Mehrwegflaschen abgefüllt werde, erklärt der Geschäftsführer Sebastian Koeppel. Zwar sei das der nachhaltigste Verkaufsweg, jedoch würden die Verbraucher in bestimmten Situationen Einwegverpackungen bevorzugen. Mittlerweile hätten sich mit einigen Ländern Geschäfte entwickelt:

 

O-Ton 1, Sebastian Koeppel, 16 Sekunden

"Wir haben ein interessantes Geschäft, das sich in Hongkong aufbaut. Wir haben jetzt Interesse direkt aus Dubai. Die russische Welt läuft schon seit zwei, drei Jahren ganz gut für uns. Das ist natürlich klein im Vergleich zu dem, was diese Länder an Potenzial bieten."

 

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Die Partnerschaften ergaben sich unter anderem durch die Gastronomiemesse "Gulfood" in Dubai. Sie gilt als eine der wichtigsten Messen dieses Bereichs im arabischen Raum und umfasst ebenso Russland, China und Indien. Seit drei Jahren ist Beckers Bester unter den 80 deutschen Ausstellern vertreten, die eine Woche lang Besuchern aus aller Welt ihre Produkte vorstellen. In den genannten Ländern hätte sich ein Mittelstand gebildet, der den eigenen Produkten nicht mehr vollkommen vertraue, verrät Koeppel. "Made in Germany" genieße hingegen nach wie vor hohes Ansehen. Ebenfalls sei das Unternehmen im Gespräch mit verschiedenen Airlines und Hotels. Die neu erschlossenen Märkte stellten den Getränkehersteller vor neue Herausforderungen:

 

O-Ton 2, Sebastian Koeppel, 28 Sekunden

"Natürlich müssen wir, wenn wir über die arabische Welt nachdenken, uns mit Themen wie Halalzertifizierung auseinandersetzen. Da ist jetzt die Zollabfertigung gefragt. Und letztlich müssen wir Lösungen finden, wie die Menschen, in den jeweiligen Ländern, die Produkte auch verstehen können. Nämlich wir wollen nicht unbedingt auf unseren Packungen und Flaschen 20 verschiedene Sprachen draufhaben, sondern da müssen wir Lösungen finden, wie wir im Ausland Produkte vertreiben können, dass die dort Ansässigen, das auch verstehen können."

 

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Für diese speziellen Bedürfnisse sei bereits eine eigene Vertriebsabteilung gebildet worden. Durch den Export allein würden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen. Das Unternehmen sei jedoch allgemein am Wachsen und das trotz wetterbedingter Probleme im vergangenen Jahr. Genaue Zahlen hat das Unternehmen nicht genannt. Unterstützung, auch in Form von Auszubildenden, werde dringend gesucht, insbesondere im Bereich der Produktion. Tatsächlich produziere Beckers Bester seit einigen Jahren schon für einen englischen Partner nach dessen Rezeptur. Ein Export der eigenen Produkte sei im englischen Raum jedoch nicht geplant und das liege nicht nur am Brexit, wie Koeppel erzählt:

 

O-Ton 3, Sebastian Koeppel, 27 Sekunden

"Mit der eigenen Marke sehen wir kein Potenzial in England, weil die einfach ihrer eigenen Wirtschaft auch genügend vertrauen und eben englische Produkte bevorzugen. Wir haben in Summe zwei Partner, ich muss sagen hatten: Der eine hat in der Tat um den Jahreswechsel die Zusammenarbeit mit uns eingestellt, wegen der für ihn nicht kalkulierbaren Risiken im Brexit sich entschieden, das mit einem Hersteller vor Ort abzubilden."

 

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Der Brexit stelle das Unternehmen seit Längerem vor Schwierigkeiten. Das liege nicht nur am Zoll: Viele Unternehmen seien verunsichert, da keine genauen Pläne für das kommende Jahr erstellt werden könnten. Außerdem sei unsicher, ob die Ware nach England käme. Es werde mit langen Warteschlangen gerechnet.