Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Sophie Bross
Datum:
Dauer: 03:39 Minuten bisher gehört: 400
Am vergangenen Donnerstag ist der Nord-West-Ausbau des Fernwärmenetzes der Stadtwerke eröffnet worden. Es gab einen symbolischen Spatenstich mit der Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzenden der Stadtwerke Göttingen AG, Petra Broistedt, und Vertretern der Projektpartner von den Stadtwerken Göttingen, der Refratechnik Cement GmbH und Sartorius. Sophie Bross war vor Ort und hat sich erkundigt, was dieses Projekt für die Projektpartner und vor allem auch für Göttingen bedeutet.

Spatenstich für den Ausbau des Fernwärmenetzes (Bild: Sophie Bross)

Manuskript

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Die Stadtwerke Göttingen haben ein neues Großprojekt für den Ausbau der Fernwärme gestartet. Mit einem symbolischen Spatenstich wurde dieses nun an der Lenglerner Straße eröffnet. Dort werden die Leitungen für die neue Nord-West-Trasse verlegt. Diese beginnt am Heizwerk der Städtischen Wohnungsbau und endet mit dem Anschluss an das städtische Versorgungsnetz der Stadtwerke in der Hildebrandtstraße. Das Projekt wurde von Sartorius angestoßen und sieht vor, ihre neuen Produktionsanlagen an der Otto-Brenner Straße mit nachhaltiger Fernwärme zu versorgen. Wie diese Versorgung durch die Stadtwerke aussieht, erklärt Gerd Rappenecker, technischer Vorstand der Stadtwerke Göttingen:

 

O-Ton 1, Gerd Rappenecker

Wir können diese klimafreundliche Wärme liefern, indem wir einerseits aus unserem Biowärmezentrum Wärme bringen, aber andererseits auch, dass wir von der Firma Refratechnik Abwärme abholen und hierher transportieren. Und wir haben heute schon einen Grad von etwa 65 Prozent der Fernwärme in Göttingen, die aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird. Wir wollen das steigern bis Ende des Jahrzehnts auf 90 Prozent und da sind noch weitere Projekte für erforderlich. Aber hier erstmal legen wir die Trasse dafür, dass wir tatsächlich diese beiden großen industriellen Player in Göttingen miteinander verbinden können und damit auch für Sartorius, hoffen wir zumindestens da, eine gute Grundlage schaffen können für ihr Nachhaltigkeitsprojekt.

 

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Das Investitionsvolumen des Projekts zwischen Sartorius, Stadtwerken und Refratechnik liegt bei etwa 20 Millionen Euro. Dabei sollen ca. sieben Millionen Euro aus dem Fördertopf des „Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz“ des Bundes kommen. Bis zum geplanten Trassenanschluss 2023 soll die Versorgung vorübergehend über das Heizwerk im Europa-Quartier und einem mobilen Heizcontainer im Erdgas-Betrieb gesichert werden. Ziel von Sartorius ist es, die Versorgung des gesamten Standorts aus nachhaltiger Fernwärme zu gewährleisten. Die Abwärme der Refratechnik wird mit einer Leistung von zwei Megawatt angegeben. Das reicht, um den Wärmebedarf am neuen Sartorius-Standort zu etwa 44 Prozent zu decken. Thomas Münter, Head of Facility Management Sartorius, zeigt sich erfreut:

 

O-Ton 2, Thomas Münter

Ist also hauptsächlich erst mal ein Gedicht für uns als großen Wärmeabnehmer und das ist auch einfach das Ziel, diese Wärme C02-neutral zu erzeugen. Und da sind wir dann, glaube ich, auf einem guten Weg mit der Refratechnik als Partner, die im Prinzip die Wärme zur Verfügung stellen kann, die sonst halt per Schornstein in die Luft gelangt. Die Wärmepumpe ist ein wichtiges Teil, den Rest machen mal mit Biogas, und Herr Rappenecker hat es schon erzählt: 90 Prozent ist das Ziel der Stadtwerke, unser Ziel sind dann 100. Und da müssen wir noch ein bisschen dran feilen, das kriegen wir aber hin.“

 

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Sartorius strebt bis 2030 Klimaneutralität seines Göttinger Standorts an. Dafür ist die Versorgung mit nachhaltiger Wärme und Kälte maßgeblich. Bei den Stadtwerken, als kommunales Versorgungsunternehmen, steht der Ausbau der Wärmegewinnung aus regenerativen Energien im Fokus. Für diesen Ausbau sind schon weitere Projekte geplant, wie beispielsweise eine Wärmepumpe im Auslauf der Kläranlage im Rinschenrott. Von dort soll die Leitung dann über die Refratechnik weiter zu Sartorius und dann zum Holtenser Berg führen, um in der Heizzentrale die bisherige Verwendung von Erdgas mit klimafreundlicher Fernwärme zu ersetzen und dann dort das zukünftige Europaquartier zu versorgen. Oberbürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke, Petra Broistedt, begrüßt im Hinblick auf die Klimapläne der Stadt den Ausbau des Fernwärmenetzes:

 

O-Ton 3, Petra Broistedt

Für mich als Oberbürgermeisterin ist das ein Meilenstein auf dem Weg in eine klimaneutrale Stadt. Sie wissen, wir haben einen Klimaplan, der sagt, bis 2030 wollen wir klimaneutral werden. Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel. Das geht nur, wenn alle mitwirken und die Stadtwerke haben wir da sehr an unserer Seite.“