Geschrieben von Lisa Seefeld
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Knapp 30 Menschen haben gestern Nachmittag in Göttingen für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen demonstriert. Vor dem Neuen Rathaus haben sie dezentrale Wohnungen statt Massenunterkünften gefordert. Vor allen Dingen Bewohner aus der Unterkunft Nonnenstieg haben von ihren Erfahrungen in den Gemeinschaftsunterkünften berichtet. Viele der Flüchtlinge haben bereits in anderen Unterkünften gelebt, in denen sie sich teilweise zu sechst ein Zimmer teilen mussten. Im Nonnenstieg müssen sie sich nur noch zu zweit ein Zimmer teilen. Allerdings sollen die Bewohner nun erneut zwangsverlegt werden. Laut eigenen Aussagen fordern die Bewohner eigene Wohnungen, bzw. Zimmer, damit sie nicht länger von der Gesellschaft isoliert sind und anfangen können ein eigenständiges Leben aufzubauen. Die Göttinger Verwaltung wies den Vorwurf der „Massenunterbringung“ zurück. Angesichts des Engagements der Stadt in Bezug auf die Schaffung von Neubauten mit Wohnstruktur und im Hinblick auf die aktuellen Belegungszahlen könne sie dies nicht nachvollziehen. Die Stadt und ihre Städtische Wohnungsbau GmbH hätten in den vergangenen Jahren insgesamt rund 20 Millionen Euro investiert, um Einrichtungen mit Wohnstruktur zu schaffen. Von den derzeit 13 betriebenen Flüchtlingsunterkünften verfüge lediglich eine nicht über entsprechende Strukturen. Mit der durchgängigen Unterbringung in Massenunterkünften verbinde die Stadt Göttingen etwas anderes.

Demonstranten der Kundgebung für menschenwürdiges Wohnen vor dem Neuen Rathaus in Göttingen (Bild: Lisa Seefeld)