Geschrieben von Jennifer Bullert
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Aufgrund von Protesten einer Gruppe Kriegsgegner musste gestern die Lesung des ehemaligen Bundesinnen- und -verteidigungsministers Thomas de Maiziére im Alten Rathaus Göttingen entfallen. De Maiziére hatte ursprünglich aus seinem Buch „Regieren: Innenansichten der Politik“ lesen und anschließend mit den Bürgern darüber diskutieren wollen. Eine Gruppe Demonstranten hatte die Zugänge zum Veranstaltungsort jedoch solange blockiert, bis die Lesung abgesagt wurde. Wie die Basisdemokratische Linke und die Antifaschistische Linke International mitteilten, sollte mit der Aktion Solidarität mit dem nordsyrischen Rojava gezeigt werden. Dort hatte die Türkei kürzlich eine Militäroffensive gestartet. Kritisch sehen die Demonstranten dabei auch die deutsche Kriegsbeteiligung durch Waffenlieferungen an die Türkei, wie Lena Rademacher von der Basisdemokratischen Linken erklärte. Der Stadtverband der Jungen Union Göttingen zeigte zwar Verständnis für die Kritik an dem Einmarsch türkischer Truppen in Rojava. Zugleich kritisierte er aber die Aktion der Protestierenden als „unverhältnismäßig“, da die Besucher Karten für die Lesung gekauft hatten. Statt die Veranstaltung des Göttinger Literaturherbstes zu stören, hätten die Demonstranten auch vor dem Alten Rathaus auf ihr Anliegen aufmerksam machen können, erklärte der Stadtverband der Jungen Union. Auch der Göttinger CDU-Bundestagsabgeordnete zeigte sich schockiert über das Vorgehen der linken Aktivisten.