Sendung: Mittendrin Redaktion
AutorIn: Max Scheid und Lasse Dreyer
Datum:
Dauer: 06:16 Minuten bisher gehört: 495
Mitten im Abstiegskampf gegen den Tabellenzweiten spielen zu müssen ist undankbar. Doch mit den Niners Chemnitz wartete eben dieser am gestrigen Sonntag auf die BG. Wie sich die Veilchen geschlagen haben, erfahren Sie von Lasse Dreyer und Max Scheid.

Manuskript

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Es ist der 29. Spieltag in der BBL. Die BG mit zwei Niederlagen in Folge und nur zwei Siegen in den letzten zehn Spielen, kämpft nach wie vor um den Klassenerhalt. Druck vor diesem Spiel kommt von den Verfolgern. Nicht nur Crailsheim konnte sich gegen Bonn durchsetzen, sondern auch Rostock konnte die Partie gegen Würzburg mit einem Sieg beenden. Während des Spiels der Veilchen kommt die nächste Hiobsbotschaft: Heidelberg bezwingt die Bayern und holt ebenfalls Punkte auf die BG auf. Es müssen also Punkte her für die Göttinger Mannschaft, um den Abstand auf die Verfolger beizubehalten. Mit den Niners Chemnitz wartete am gestrigen Sonntag allerdings eine echte Spitzenmannschaft auf die BG. Chemnitz steht auf dem zweiten Tabellenplatz und konnte acht ihrer letzten zehn Spiele gewinnen. Einen echten Topscorer gibt es bei den Niners nicht. Stattdessen scoren bei den Gästen gleich sechs Spieler mehr als zehn Punkte pro Spiel. Ein riesen Gegner für die BG an diesem Abend.

 

Die BG startet ohne Fedor Zugic und Osaro Rich in die Partie. Der Tip In landet im aus, Ballbesitz Chemnitz. Nach 17 Sekunden dann bereits das erste Foul durch Silins. Die BG startet schlecht in die Partie. Offensivfoul im ersten Angriff, und in der Defense punkten die Gäste, bevor die BG richtig steht, 0:4. Hume dann von der Dreierlinie mit den ersten Punkten für die BG. Die Veilchen kommen langsam in die Partie, spielen aber fahrig. Ein Fehlpass nach dem anderen und in der Defense, immer wieder offene Körbe für die Gäste. Mit noch 4:58 Minuten und beim Stand von 7:16 nimmt Headcoach Foucart eine Auszeit. Insgesamt zeigt sich immer wieder das gleiche Spiel. Keine Ballbewegung von Göttingen, viel zu viel eins gegen eins in der Isolation mit dem Rücken zum Korb und immer wieder vergebene Chancen. Silins dann wieder einmal alleine auf weiter Flur. Resultat: Verzweiflungsdreier spät in der Uhr, Silins trifft ihn aber. Mit 20:28 geht es in das zweite Viertel.

 

Das zweite Viertel beginnt ebenfalls schlecht für die Veilchen. Im Gegensatz zum ersten Viertel brauchen die Göttinger aber viel länger, um zu ihren ersten Punkten zu kommen. Ganze sechs punktlose Minuten der Veilchen bekommen die Fans in der Sparkassenarena zu sehen. Während Göttingen den Ball einfach nicht in den Korb bekommt, machen die Gäste 21 Punkte. So steht es in der Hälfte des zweiten Viertels bereits 20:44. 24 Punkte Führung der Gäste. In der Folge kann Gibson etwas Schadensbegrenzung betreiben und führt die BG mit erfolgreichen Würfen aus der Mitteldistanz und schönen Pässen wieder näher heran. Zehn Punkte kann die BG noch gut machen und es geht mit einem Spielstand von 37:51 in die Halbzeit.

 

Das dritte Viertel beginnt die BG stark. Vor allem DeJulius scheint das Spiel noch nicht abschreiben zu wollen. Bisher punktlos dreht er nun auf, schnappt sich einen Steal, punktet doppelt und erzwingt eine Auszeit der Gäste. 43:53. Danach Ensminger aus der Mitteldistanz und Hume nach Pass von Gibson mit einem erfolgreichen Dreier, 53:60. Bis auf +7 hat sich die BG herangekämpft. Die Gäste werden auf einmal nervös. Weil Wesley van Beck aber in Schwung kommt und insgesamt in diesem Viertel von 8 auf 18 persönliche Punkte stellt, kann sich Chemnitz wieder etwas absetzen und das Viertel endet mit 60:71.

 

Das vierte Viertel beginnt mit guter Defense der BG, einem klasse offensiv Rebound von Hume, der anschließend den Ball aber direkt zu den Gästen spielt. Trotzdem die BG mit einem super Start in das letzte Viertel. Nach fünf gespielten Minuten hat sich die BG bis auf 73:78 herangekämpft und macht das unmöglich geglaubte greifbar, ein Comeback nach zwischenzeitlichem 24 Punkte Rückstand. Hume verkürzt per Korbleger weiter, 75:78. Jetzt entsteht ein wildes Spiel, beide Mannschaften mit hoher Geschwindigkeit. DeJulius mit schwerem step back Dreier, der nicht fällt. Anticevich auf der anderen Seite mit guter Defense, Silins Rebound, Hume mit einem Korbleger, 85:86. 8,4 Sekunden vor Ende des Spiels bekommen die Gäste die Chance, das Spiel an der Freiwurflinie zu entscheiden, vergeben aber beide Würfe. Dann Gibson an der Linie, der die Chance hat das Spiel auszugleichen, einen kühlen Kopf bewahrt, und die beiden Mannschaften in die Verlängerung schickt.

 

DeJulius bringt die BG direkt mit einem step back Dreier in Front, aber schnelle Antwort der Gäste unterm Korb. Dann die nächste Einladung für die Gäste, das Spiel zu entscheiden. Unsportliches Foul der BG, zwei Freiwürfe plus Ballbesitz für die Gäste. Die Niners, den ganzen Abend schon mit Problemen an der Linie, vergeben allerdings auch diese Chance. Beide Teams jetzt in den Teamfouls und Hume stellt an der Linie auf 97:99. 1:43 Minuten noch zu gehen. Dann Fehlpass der Gäste, Silins im Gegenangriff unterm Korb zu eigensinnig, die Gäste können aber nicht antworten. Gibson zieht unter den Korb, erzwingt Hilfe und findet den dann offenen Silins, der die BG mit einem Dreier in Führung bringt. 100:99. Die Gäste treffen erneut den Korb nicht. Der Ball geht ins Aus, die Schiris entscheiden, auch nach der vom Niners Coach geforderten Challenge, auf Ballbesitz Göttingen. 30,4 Sekunden verbleiben auf der Uhr. DeJulius nimmt sich viel Zeit, kann aber dann gegen den Contest nicht treffen. Die letzte Chance der Gäste, das Spiel in letzter Sekunde doch noch zu gewinnen, landet im Aus.

 

Aus einem zur Halbzeit bereits verloren geglaubten Spiel ist ein echter Krimi, mit Happy End für die Veilchen, geworden. Wie BG Headcoach Foucart das Spiel gesehen hat, beschreibt er auf der Pressekonferenz:

 

 

O-Ton Foucart, 25 Sekunden

 

„Am Anfang des Spiels, wir waren zu langsam, wir waren nicht physisch genug, aber wir haben eine tolle Energie gefunden um das Spiel zu drehen. Mit Herz. Nicht alles richtig gemacht, aber okay, das ist die Emotion, die Energie von der Halle. Ja das war ein unglaubliches Comeback und Sieg für uns und ja das freut mich. Ich hoffe wir können das gleiche Mindset haben, für die nächsten fünf Spiele, die in der Saison noch sind.“

 

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Comeback Sieg des Jahres für die BG! Der Sieg gegen den Tabellenzweiten hat einen Klassenerhalt nun sehr viel wahrscheinlicher gemacht. Trainer, Fans und Mannschaft feiern den so wichtigen Erfolg gemeinsam im Anschluss des Spiels in der Sparkassen-Arena.

Weiter geht es für die Veilchen am 27. April auswärts gegen die Baskets Bamberg, bevor am 1. Mai das nächste Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg ansteht.