Geschrieben von Julia Kleine
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Göttinger Forscher haben eine innovative Handprothesensteuerung entwickelt. Das neue Verfahren erlaubt es, mehrere Funktionen der Hand wie das Öffnen und Drehen gleichzeitig und unabhängig voneinander zu benutzen. Bei dem innovativen Verfahren werden die schwachen elektrischen Signale der Muskulatur im Armstumpf von acht im Prothesenschaft integrierten Elektroden aufgenommen, verstärkt und an einen ebenfalls im Schaft integrierten Mini-Computer geschickt. Auf diesem interpretiert ein Algorithmus die Signale und kann so die Absicht des Patienten ableiten und entsprechende Steuersignale an die Prothesenmotoren schicken. Die neue Handprothesensteuerung wurde von der Arbeitsgruppe „Applied Rehabilitation Technology Lab (ART-Lab)“ an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der Universitätsmedizin Göttingen in Kooperation mit Dario Farina vom Imperial College London entwickelt und nun erstmals erfolgreich im Alltag getestet.

Die neuartige simultane Prothesensteuerung interpretiert die neuronalen Signale des Anwenders indirekt durch Auswertung schwacher elektrischer Potentiale der Stumpfmuskulatur mittels Verfahren des maschinellen Lernens (Bild: UMG)

Erstautor Dr. Janne Hahne, Applied Rehabilitation Technology Lab, Klinik für Unfallchi-rurgie, Orthopädie und Plastische Chirurgie der UMG (Bild: privat)

Jörg Othmer testet alltagsnah und in schwierigen Armpositionen für die Evaluierung der simultanen Prothesensteuerung (Bild: UMG)